Am 14. Januar 2013 jährt sich der Geburtstag der Autorin zum 100. Mal. Was in Deutschland Heinrich Böll oder Alfred Andersch waren – diese Rolle kommt im Italien der Nachkriegszeit Elsa Morante zu. Jetzt erinnert das Italienische Kulturinstitut an die in Rom geborene Autorin, deren bekanntester und erfolgreichster Roman „La Storia“ ist. Elsa Morante, die selbst jüdische Wurzeln hat, beschrieb darin die Lebensgeschichte einer halbjüdischen Lehrerin, die sich, alleine mit ihren Söhnen, im faschistischen Rom behaupten muss. Beide Söhne kommen in den Wirren des Krieges um – die Mutter, Ida, zerbricht an den Lebensumständen. Nach diesem 1974 erschienenen Roman gelang Elsa Morante im Jahr 1982, drei Jahre vor ihrem Tod, ein letzter, großer Erfolg mit dem Buch „Aracoeli“. Darin schuf Morante den Romanhelden Manuel und zugleich ein psychologisches Werk mit äußerst subtiler Sprache und zahlreichen Metaphern.
Morante, die nach ihrem ersten Roman eigentlich nicht mehr weiter schreiben wollte, weil sie „den letzten möglichen Roman“ erschaffen wollte – wohl ein unerreichtes, absolutes Werk, schrieb dennoch weiter und ließ nach ihrem Erstlingsroman, der 1948 unter dem Titel „Lüge und Zauberei“ erschien, noch drei weitere Bücher, in denen sie sich mit grundsätzlichen Fragen auseinander setzte. Von damaligen, literarischen Strömungen hielt sie stets eine gewisse Distanz, ihre Protagonisten waren vom Schicksal Gepeinigte und Vernachlässigte der Gesellschaft. Elsa Morante lebte bereits früh unabhängig, schlug sich als Privatlehrerin durch und schrieb für verschiedene Zeitschriftenverlage. Verheiratet war sie mit dem Schriftsteller Alberto Moravia, der, ganz im Gegensatz zu ihr, zu den Vielschreibern zählte. Morante selbst arbeitete sehr lange an einem Werk und unterzog jeden Entwurf einer überaus strengen Selbstkritik. Zwei ihrer Romane wurden verfilmt: „Insel der verbotenen Liebe“ und „La Storia“. Elsa Morante starb 1985 in Rom.