Wissenschaftler und Experten, die sich dem Katastrophenschutz verschrieben haben, wehren sich gegen ein Gerichtsurteil der italienischen Justiz, nachdem die Richter sechs Forscher und einen behördlichen Vertreter zu Haftstrafen von sechs Jahren verurteilten.

Die Richter begründeten ihren Urteilsspruch damit, dass die Experten ein Erdbeben falsch eingeschätzt und damit Mitschuld am Tod von 300 Erdbebenopfern haben sollen. Das Urteil rief scharfen Protest unter mehreren tausend Wissenschaftlern hervor und veranlasste jetzt eine Gemeinschaft von Facebook-Usern, die Inhaftierten mittels eines persönlichen Briefes zu ermutigen.

Die Abruzzen – ein erdbebengefährdetes Gebiet

Die Stadt L’Aquila in den Abruzzen, in der die Verhandlung mit dem umstrittenen Urteil vor kurzem gefällt wurde, ist seit jeher ein von Erdbeben bedrohtes Gebiet. Als es im Jahr 2009 zur Katastrophe von L’Aquila kam, gab es zahlreiche Tote. Die italienische Staatsanwaltschaft legte mit ihrem Urteilsspruch den Forschern zur Last, nicht ausreichend vor der Katastrophe gewarnt zu haben. Protestierende Forscher halten dagegen, dass niemand die Ausmaße eines Erdbebens verlässlich vorhersagen kann, auch liege vielmehr die Ursache der hohen Opferzahl in der einfachen Bauweise der Gebäude. Die Forscher befürchten, dass sich künftig kein Wissenschaftler mehr zu einer Prognose hinreißen lässt.

Das soziale Netzwerk Facebook nutzt nun die Möglichkeit, die Öffentlichkeit auf das umstrittene Urteil aufmerksam zu machen und die Inhaftierten zum Durchhalten aufzufordern. In einem ersten Entwurf konstatieren Vertreter der knapp 400 Mitglieder starken Facebook-Gruppe, dass es sich bei der Katastrophe von L’Aquila um höhere Gewalt gehandelt habe, für die die Seismologen keine Verantwortung tragen könnten.

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